Sonntag, 6. Januar 2013

Neues Jahr - mit oder ohne Vorsätze

Wie so oft im brandneuen Jahr wird gerne ein neuer Anlauf genommen, um etwas zu erreichen oder um mit etwas aufzuhören. Die einen wollen nicht mehr rauchen, andere wollen mehr Sport machen oder sonst etwas Gutes für sich oder andere tun. Die Zeitschriften und Gesellschaftskolumnen quellen über von guten Tipps, also nichts wie los! Aber WOLLEN wir wirklich das, was wir meinen zu sollen oder zu müssen?
Dieser überprüfende Gedanke kann sich lohnen. Wenn wir etwas wirklich wollen, dann heisst dies schlicht TUN! Ohne wenn und aber. Wenn wir aber etwas NICHT mehr tun wollen, können wir dies nicht einfach loswerden, weil es ein Nicht-Tun in unserem Hirn nicht gibt. Wenn Sie also ans Nicht-Schokolade-Essen denken, müssen Sie sich zwangsläufig erst die Schokolade vorstellen, bevor Sie versuchen, diesen Gedanken wieder zu tilgen. Das Nicht-Tun ist also nicht möglich. Stattdessen wäre es möglich, etwas ANDERES zu tun. Nur, was könnte dies sein? Auch hier gibt es unendlich viele Ratgeber, die aufzeigen wollen, dass z.B. Joggen anstelle von Rauchen genau so lustvoll sein kann. Nur, gilt dies auch für Ihre Vorsätze, für Ihr Tun-Wollen? Schlussendlich kann nur jeder selber herausfinden, wie das alternative Programm laufen könnte. Sich selber erwischen jedoch ist auch nicht ganz leicht. Die Faktoren "Sollen" und "Müssen" stehen  dem "Wollen" oft im Weg. "Lust haben" etwas zu tun, ist schlussendlich unserer stärkste Motor, wenn es um Veränderung geht. Aber um herauszufinden, was dies sein könnte, braucht es leider hin und wieder ein bisschen Disziplin. Appetit kommt bekanntlich mit dem Essen, jedoch muss zuerst bekannt sein, worauf ich Lust habe, sonst wird selten etwas daraus.
Den berühmten inneren Schweinehund an die Leine nehmen, dann anschliessend gemeinsam schauen gehen, ob vielleicht doch etwas Interessantes zu entdecken wäre, das könnte sich lohnen. Nur schon den Blickwinkel zu ändern, und so eine neue Aussicht auf eine altbekannte Landschaft zu gewinnen, kann eine Bereicherung für das neue Jahr werden. Aber nur, wenn Sie Lust dazu haben!

M.C. Escher, Sky and Water I, woodcut, 1938, www.mcescher.com

1 Kommentar:

  1. WER in einem, meint denn, es wäre gut, etwas Neues im Jahr tun zu müssen oder zu wollen? Gestern sagte mir ein Jugendlicher, er wolle für die Berufsschule wieder mehr lernen, damit er wieder auf einen 5er komme. Diese vernünftige Seite in ihm sei das Engeli. Das Teufeli, welches nach Abschluss der täglich langen Arbeit im Lehrbetrieb, die Hauptregie führe,will aber was ganz anderes. Es regiert nach dem Lustprinzip und will mit anderen Jugendliche "hängen", gamen, TV schauen, konsumieren. Lernen geht doch auch noch morgen¨, übermorgen, nächste Woche ...! Es gibt also zwei, die etwas wollen! Vorschnelle Neujahrsvorsätze ignorieren diese Dynamik und werden in diesem Beispiel dem Teufelchen nicht gerecht. Dieses setzt sich nämlich für Lust, Spass und Entspannen ein und will nicht noch mehr Leistung. Es gibt also gute Gründe, warum gut gemeinte Vorsätze oftmals nicht in ein TUN übergehen. Ich glaube, Veränderung geschieht dann, wenn man dem Vorhandensein der inneren Gegenspieler genügend Gehör und Würdigung schenkt für ihre jeweils berechtigten Bedürfnisse. Und statt, wie so häufig, sie gegeneinander kämpfen zu lassen, sie in eine gute Zusamenarbeit zu führen. So lässt sich auch Disziplin lernen. Nach dem Motto: "Es wäre jetzt wahnsinnig reizvoll, "abzuhängen", heute abend aber nur im kleinen Rahmen als Belohnung für dreissig Minuten Lernen. Richtig entspannen, kann ich ja Freitag abend!"
    In diesem Sinne: WER in Euch WILL WAS???

    Rainer Kreuzheck, KurzZEITtherapie Wil

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